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„Das Meer ist so reich, so fruchtbar. Wenn du eine Schnur mit Köder auswirfst, kann es sogar vom Anleger aus passieren, dass du ein Mittagessen fängst.“

Svein Inge Fosse zeigt sein schönstes Lächeln. Er ist Gastwirt auf Knutholmen, dem Juwel im touristischen Angebot von Kalvåg, dem Fischerdorf, das als größtes und am besten bewahrtes in Westnorwegen gilt. Als er 1985 begann, in den fünf Zimmern über dem kleinen Café Übernachtungsgäste zu begrüßen, war dies der Beginn eines fantastischen Entwickungs- und Renoveringsprozesses in einem Ort, der in der norwegischen Geschichte immer ein wichtiger Knotenpunkt für Fischer entlang der gesamten westnorwegischen Küste war. Heute ist Kalvåg im Sommer wie im Winter vor allem eine Urlaubsperle am Meer für Erholung suchende Feriengäste und immer einen Besuch wert – egal, ob du Fisch magst oder nicht.

En mann som sitter ved et bord og smiler
© Fjord Norway

«Ein bisschen Lofoten und ein bisschen Südnorwegen» nennt Svein Inge sein Zuhause auf der Insel Frøya in der Gemeinde Bremanger.

„Wenn du zu uns nach Kalvåg kommst, bekommst du den Geschmack vom besten geboten, was Westnorwegen zu bieten hat“, sagt Svein Inge und schwärmt weiter. „Du erlebst de herrliche Stimmung und das gute Essen, und du wirst ein Teil der gemütlichen Atmosphäre hier an der Küste.“

Fzuesttafel des Meeres

Im Laufe der letzten vier Jahrzehnte hat Svein Inge zusammen mit einer Handvoll anderer Enthusiasten sehr viel dafür gearbeitet, diesen Teil des norwegischen Kulturerbes zu bewahren.

«Als ich anfing, war das hier eine Ruine, und ich wusste eigentlich nicht, worauf ich mich eingelassen hatte. Als dann vor dem kleinen Café immer wieder lange Schlangen mit Leuten standen, die Seeteufel in Sahnesauce essen wollten, verstand ich, dass dies hier etwas werden konnte.“

En gruppe mennesker som sitter på en uterestaurant nede mot havnen.
© Fjord Norway

Svein Inge Fosse scheute die Arbeit nicht, ließ 10.000 Kubikmeter Stein an dem kleinen Holm auffüllen, an dem ehemals Knut Øvrebotten wohnte. Das «neue» Kalvåg wurde gebaut. Heute gibt es hier ein Restaurant mit Hotel mit rund 130 Zimmern, die zur Verfügung stehen. In dem maritimen Restaurant wird der Durst gelöscht, und knurrende Mägen werden mit lecker zubereitetem Seefood in allen möglichen Variationen gefüllt.

„Gutes Essen ist wichtig“, betont Svein Inge, „und hier in Kalvåg haben wir den bestmöglichen Zugang zu frischem Fisch!“

«Beispielsweile Pollack und Lumb. Früher galten diese Arten als Unfisch, als nicht essbar, doch die Wahrheit ist, dass es sich um sehr geschmackvolle Fische für ein ordentliches Mittagessen handelt. Außerdem verstehen es unsere Köche, aus traditionellen Fischgerichten himmlische Gaumenfreuden zu zaubern.“

Nærbilde av en tallerken med fisk, og kokkens hånd som legger siste hånd på verket.
© Fjord Norway

Und an preisgekrönten Köchen fehlt es ihm wahrlich nicht – sogar in der Verwandtschaft gibt es sie, denn in der Großküche ist Schwiegersohn Martin für den Inhalt der Töpfe verantwortlich. Er macht Chips aus Seetang und besteht darauf, auch seinen Beitrag zu den Zutaten zu leisten, indem er beim Freitauchen nach Kammmuscheln für die Gäste taucht.

Wenn du zu denen gehörst, die ein solides Fleischgericht bevorzugen, werden auch gern Lammgerichte aus ökologischem und regional erzeugtem Lammfleisch und Hirsch aus der Umgebung serviert. Sein Inge allerdings schwört auf Seafood.

„In den Gewässern vor unserer Haustür gibt es unglaublich viel Taschenkrebs, Kaisergranat, Garnelen und – wenn es erlaubt ist – auch Hummer. Seafood und Fisch macht dich auf eine andere Art satt. Ich kann nie genug davon kriegen“, behauptet Svein Inge, fügt allerdings schnell hinzu: „Ausgenommen vielleicht getrockneter Salzhering. Davon habe ich als Kind zu viel bekommen.“

Et par sauer og lam som står et stykke unna på gresset.
© Fjord Norway

Kulturhistorisch

Das eigentliche Restaurantgebäude ist ein ehemaliger Salzspeicher, der 1864 vom Bergener Stadtteil Sandviken nach Kalvåg verlegt wurde. Svein Inge ist sehr stolz darauf, dass er seinen Gästen mit der Axt geschlagene Balken zeigen kann. Ihm ist die Vermittlung der Geschichte wichtig.

„Wenn ich Vorträge halte, fange ich gern mit der Erzählung über Jesus an, der im See Genezareth fischte, während die Menschen hier in der Umgebung schon 5000 Jahre früher angefangen hatten. In Liseth, einer kleinen Siedlung nicht weit von hier, wurde 7000 Jahre alte Werkzeuge gefunden.“

„Früher war es wichtig, sich in der Nähe der Fischgründe aufzuhalten“, erklärt Svein Inge weiter. „Noch weiter westlich, in dem Gebiet, das Geitholmen genannt wird, gab es zeitweise bis zu 70 aktive Salzereien. Als dann aber der Dampfmotor erfunden wurde, war es kein Problem mehr, aufs Meer hinauszukommen, und alle diese Speicher, Boots- und Lagerhäuser wurden auf die Ostseite der Insel in den Windschatten verlegt – nach Kalvåg eben, wo es ausreichend Süßwasser, also Trinkwasser gab.“

«Die Heringsfischerei war schon immer Schwankungen ausgesetzt. Die Blüte in der Fischerei in den Jahren nach 1860 machte Kalvåg zu einem großen Fischereiort mit zwischen 10.000 und 12.000 Männern in Arbeit. Auf dem Dachboden eines Seespeichers übernachteten gut und gern 150 Mann. Wir können wohl davon ausgehen, dass die Gerüche entsprechend waren,“ sagt Svein Inge und lacht leise.

Kalvåg sett fra luften, med alle øyene, sjøen og fastlandet.
© Fjord Norway

Freundliche Einwohner

Heute liegt die Einwohnerzahl in dem Ort, der damals „Essenland“ genannt wurde, bei deutlich unter 500.

„Die Menschen, die hier wohnen, sind offen, aufgeschlossen und neugierig“, meint Svein Inge.

Um dies zu unterstreichen, streckt er seinen Hals und dreht den Kopf – erst zur einen, dann zur anderen Seite.

„Sie fragen dich gern, wer du bist: „Was machst du denn so?“ oder „Was machst du hier?“ Sie nicken und lächeln, und unsere Gäste erzählen uns, dass sie es mögen, wenn die Einheimischen so freundlich und entgegenkommend sind.“

Bei ihm ist dieses Grüßen so eingearbeitet, dass er selbst in Großstädten mit dem Kopf nickt und lächelt, wenn er an anderen vorbeischlendert.

«Historisch wurden Leute von außen in vielen Gegenden als unerwünschtes «fahrendes Volk» angesehen. Hier hat man Besucher immer als etwas Positives, als eine Ressource angesehen“, meint Svein Inge. „Das hat sicher mit unserer Vergangenheit in der Fischerei zu tun.“

Et par mennesker som står på dekket på en flytende badstue i en havn.
© Fjord Norway

Kalvåg erleben

In einem Radius von wenigen Minuten Fußweg erstrecken sich die Urlaubserlebnisse in Kalvåg von Kunst, Kunsthandwerk und Gebrauchsgegenständen von lokalen und einzelnen bekannten norwegischen Künstlern, die hier zum Verkauf angeboten werden, über tolle Spa-Erlebnisse in salzig-maritimem Ambiente bis zur Führung durch die sorgsam restaurierte Heringssalzerei oder Nikolai Astrups «Gedenkstube». Der norwegische Maler wurde nämlich, so berichtet Svein Inge, tatsächlich hier in Kalvåg geboren.

Nimm deine Kinder mit auf eine Piratenfahrt des Küstenvereins auf einem alten Segelschoner. Mache deine eigenen Pralinen in der Schokoladenfabrik des Ortes, mache beim Biertasting mit oder setze dich einfach mit einem Glas Wein auf den Anleger und genieße die Stille und die Nähe zum Wasser. Wenn du dir einen Überblick über den Ort verschaffen möchtest, ist die kurze Wanderung hinauf zum Flona zu empfehlen. Von dort hast du einen herrlichen Blick über Kalvåg und den umliegenden Schärengarten.

„Hier gibt es enorm viele tolle Wanderloipen“, verkündet unser Gastgeber stolz.

„Die Tageshütte Dåsabu wurde auf einer Klippe 300 Meter über dem Meer gebaut“, erzählt Svein Inge. „Sie steht allen offen, die geschützt sitzen und durch großflächige Panoramafenster dem Sonnenuntergang zusehen, den Anblick von Seeadlern oder des tosenden Meeres bei Sturm genießen möchten. Das Meer ist so wild. Es ist so faszinierend, diesen wahnsinnigen Kräften zuzusehen, die sich entfalten, wenn das Wasser in der Dünung ans Land geworfen und wieder zurückgezogen wird.“

En mann i rød jakke som går mot en hvit, liten hytte på en klippe ut mot havet.
© Fjord Norway

Svein Inge lockt auch mit einem Angelausflug mit seinem kleinen Kutter oder einer historischen Besichtigungsfahrt mit dem Ausflugsschiff.

«Und es gibt die Möglichkeit, Fahrräder oder Kajaks zu mieten. Auf der Westseite kannst du stundenlang in relativ flachem Wasser zwischen 700 Holmen und Schären paddeln.“

Und wenn dann die Nacht einbricht, schläfst du müde, aber zufrieden ein und tankst neue Energie für die maritimen Erlebnisse des nächsten Tages. Die Nächte verbringst du in restaurierten Seespeichern wie Margitbua oder Einahuset oder vielleicht in einem Zimmer in dem Haus, in dem vor langer Zeit die Sparkasse Bremanger Spareforeining untergebracht war? Es gibt so viele und sehr unterschiedliche Übernachtungsquartiere, und nette kleine Schilder geleiten dich zu Wohnungen und Räumen mit Namen wie «Prügelstube» und «alte Schule». Und wer eher das Exkusive möchte, findet im Boutiquehotel das richtige Nachtquartier.

En person i kajakk og en på SUP på sjøen sett fra avstand.
© Fjord Norway

Exotisches Wohlgefühl

«Meine Wurzeln sind hier draußen am Meer», sagt Svein Inge und blickt in die Weite. „Wenn ich zu lange drinnen an den Fjorden bin, habe ich das Gefühl, das Wälder und Berge mich erdrücken. Ich muss den Horizont, den Himmel sehen, die Seeluft schmecken und die Offenheit spüren.“

Jetzt ist Svein Inge in seinem Element. Er liebt die Vermittlung, er erzählt gern, und was er sagt, unterstreicht er mit den Händen, oft auch mit beiden Armen. Obwohl sich der Vater von fünf Kindern mittlerweile etwas zurückgezogen und seinem Sohn Jan Fredrik den Betrieb überlassen hat, ist er immer noch sieben Tage in der Woche bei der Arbeit dabei.

„Ich sehe mich selbst als so eine Art Hausmeister“, sagt er. „Meine Frau und ich kümmern uns um das Frühstück für die Gäste, zwischendurch bin ich dann auch wieder Gastwirt und übernehme Aufträge als Fremdenführer.“

Ein besonders großes Herz hat der „Rentner“ für Familien mit kleinen Kindern, die vorher nie oder selten in einem Boot gesessen haben.

„Für viele unserer Gäste ist ein Angelausflug mit dem Boot etwas Exotisches. Dabei zu sein, wenn die Fischkiste innerhalb von wenigen Minuten mit Fisch gefüllt wird, ist für sie ein riesiges Erlebnis. Ich fühle, dass ich etwas richtig gemacht habe, wenn ich die Dankbarkeit bei unseren Gästen sehe. Ich freue mich sehr, wenn ich sehe, dass die Kinder viel Spaß haben. Hier bei uns hat nicht jede Leistung einen Preis. Der zusätzliche Service für unsere Gäste lohnt sich allemal, wenn sie sich wohlfühlen.

„Wer zu uns kommt, soll es gut haben. Das verspreche ich!“

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