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Im Oktober zeigt sich die Natur von ihrer schönsten – und wildesten – Seite. In den Bergen kann strahlender Sonnenschein, aber eben auch Dauerregen sein. Gefrorenes Hochheidekraut knirscht unter den Schuhsohlen, und ein einzigartiges Farbspektrum aus roten, goldenen und dunklen Tönen bildet einen prachtvollen Kontrast zum Neuschnee, der sich ganz fein über die Landschaft legt. Zu dieser Jahreszeit begegnest du selbst auf den beliebtesten Wanderwegen weit weniger Menschen als sonst.

Der Herbst im norwegischen Fjell erwartet dich mal mit strahlender Sonne, mal mit Wetter, das unter die Haut kriecht. Dank der milden Meeresströmungen ist die norwegische Küstenlandschaft selten mehrere Tage von Schnee bedeckt, aber dennoch hält der Herbst so manche Überraschung in Form eines heftigen Regenschauers oder Nebel bereit. Mit guter Ausrüstung und warmer Kleidung bist du aber bestens gerüstet, um eine solche Tour in vollen Zügen genießen zu können, und wie auch sonst im Jahr kann das Wetter, Gelände oder der Schwierigkeitsgrad der Wanderung natürliche Grenzen setzen.

Ausrüstung und Vorbereitungen – woran du denken solltest?

Zu dieser Jahreszeit ist es besonders wichtig, die Wettervorhersage im Blick und für den überraschenden Wetterwechsel wind- und wasserdichte Kleidung dabei zu haben. Ende des Monats geht auch die Sonne immer früher unter, und jetzt gilt es, die Stunden mit Tageslicht auszunutzen. Das Gelände variiert von sonnengewärmten Felsen bis zu Schneewehen und sumpfigen Hochmooren, und wenn man sich hinsetzt, spürt man, dass die Kälte ziemlich schnell unter die Jacke kriecht. Obwohl der Reiz groß ist, an die Kante des Felsvorsprungs heranzugehen, um das perfekte Bild zu machen, kann der Untergrund schmierig und glatt sein, und wichtig ist auch zu wissen, dass sich nicht jeder Gipfel für den Soloaufstieg eignet. Glücklicherweise wissen die Guideservice-Anbieter in der Region schon lange, dass die Lust am Wandern das ganze Jahr über anhält, und wenn du mit einem ortskundigen Bergführer unterwegs bist, kennt er oder sie die sicheren Pfade und erzählt bereitwillig das eine oder andere über die Landschaften, die Fauna und Flora der Umgebung. Einige der Touren beinhalten den Transfer aus den Städten und zurück, oder es werden maßgeschneiderte Programme für diejenigen angeboten, die das kleine Extra suchen.

Unsere besten Tipps: Wohin geht’s?

Bergen

Bergen ist zwar als die Stadt zwischen den sieben Gipfeln bekannt, doch wenn man sich hinsetzt und in aller Ruhe nachzählt, wird man feststellen, dass es noch mehr als sieben Berge gibt. Von der Stadtmitte am leichtesten zu erreichen ist Fløyen. Du kannst entweder zu Fuß hinaufgehen oder mit der allseits beliebten Standseilbahn Fløibanen hinauffahren. Am höchsten Punkt kannst du den Panoramablick von der Panoramaplattform in vollen Zügen genießen, bevor du in das dichte Netzwerk von gekennzeichneten Wanderungen durch die Wälder und ins Fjell aufbrichst. Die Strecke über die Hochebene Vidden zwischen Fløyen und Ulriken ist seit langem die etwas längere Sonntagstour vieler Bergenser, doch mittlerweile haben auch viele Gäste der Stadt diese gut 13 km lange Wanderung für sich entdeckt. Beachte bitte, dass gute Sicht erforderlich ist, da es viele Wegekreuzungen gibt und du auf deinem Weg über das von Heidekraut bedeckte Plateau den Steinpyramiden folgen musst, die den weiteren Weg anzeigen. Wenn plötzlich Nebel aufkommt, verschwinden diese Wegmarkierungen ziemlich schnell aus deinem Blickfeld. Das Schöne an Vidden ist, dass du während der ganzen Wanderung einen herrlichen Blick über die Bergwelt, die Stadt Bergen und die umliegenden Inseln hast. An Tagen mit guter Sicht erkennst du sogar die weiße Decke des Gletschers Folgefonna in der Ferne.

Preikestolen

Preikestolen ist buchstäblich ein Höhepunkt für viele Wanderfreunde. Es ist möglich, dieses Ziel im Rahmen eines Tagesausflugs oder mit einer Übernachtung im Gasthof Preikestolen anzusteuern. Das Felsplateau, das weit oben über dem Lysefjord waagerecht ins Freie ragt, ist zu jeder Jahreszeit ein großartiges Erlebnis, doch im Herbst wird die Klippe von einem fantastischen Farbenspiel aus roten, goldenen und dunklen Tönen eingerahmt. Wir empfehlen eine geführte Wanderung, denn hier kennen die Bergführer alternative Routen auf reizvollen Pfaden – immer davon abhängig, was die Boden- und Wetterverhältnisse erlauben.

Loen

Nachdem der Lift Loen Skylift 2017 in Betrieb genommen wurde, lässt sich «Norwegens einfachste Gipfeltour» bequem mit Wandererlebnissen unterschiedlichster Schwierigkeitsgrade kombinieren. Am Restaurant auf dem Gipfel des Bergs Hoven beginnt ein dichtes Netz aus gekennzeichneten Routen zwischen einfachen Schotterwegen bis zu Routen in alpinem Gelände. Wenn du etwas ganz Besonderes ausprobieren möchtest, kannst du dich ja zusammen mit den ortskundigen Bergführern von Loen Active an dem «Eisenpfad» der Via Ferrata versuchen. Die Klettertour auf bis zu 1011 Meter ü. NN ist nichts für Menschen mit Höhenangst, doch wer es wagt, wird diesen Ausflug nie vergessen. Du musst unter anderem über die 120 Meter lange Brücke Gjølmunnebrua, die in 750 Meter ü.NN. verläuft. Oben angekommen kannst du Klettergurt und Sicherungen ablegen und die prachtvolle Aussicht über den Nordfjord genießen, und dank des Loen Skylift dauert die Rückfahrt nur wenige Minuten. Gönne dir nach dieser Tour eine wohlverdiente Massage oder Wellnessanwendung im Hotel Alexandra oder genieße einfach den Innen- und Außenpoolbereich.

Flåm

Im Tal Flåmsdalen kann die Wanderung mit einem Ausflug an Bord der bekannten Flåmsbahn kombiniert werden. Die einfachere Alternative ist es, kurz vor der Endstation Myrdal im Hochgebirge auszusteigen und dem steilen Schotterweg talabwärts zu folgen, der in einen angenehmen asphaltierten Weg durch flaches Gelände übergeht. Am Wegesrand tauchen alte Almen und Höfe auf, und wenn das Wetter mitspielt, siehst du vielleicht ein paar Ziegen, die vor dem Winter noch einmal draußen grasen. Nach der Wanderung buchst du am besten ein Zimmer mit Blick auf den Fjord im historischen Fretheim Hotel. Am Abend lockt der Brauereipub Ægir mit traditionellen und neuen Geschmäckern aus den Braukesseln.

Balestrand

Der Blick von dem kleinen Dorf Balestrand über den Sognefjord ist von fast jedem Standort aus prachtvoll, und in Begleitung eines Bergführers von Balestrand Adventure kommst du auf jeden Fall zu den besten Aussichtspunkten auf den Bergen Orrabenken und Raudmelen. Der Heritage Walk ist ein leichter Spaziergang mit kultureller Perspektive zwischen den romantischen Schweizerstil-Villen des Dorfes, und im altehrwürdigen Kviknes Hotel bekommst du ein gutes Nachtquartier und eine hervorragende Mahlzeit – egal, ob du am nächsten Tag nach Hause willst oder zur nächsten Wanderung aufbrichst. Wenn du nach einem langen Tag draußen etwas besonders Geschmackvolles möchtest, ist es für kleinere Gruppen möglich, im Cider-House ein Cider-Tasting zu bestellen.

Ålesund

Bei vielen Besuchern der Stadt Ålesund steht der Aufstieg über 418 Stufen hinauf zum Stadtberg Aksla auf dem Programm. Es ist nur eine kurze, aber perfekte Trimmtour, und am höchsten Punkt erwartet dich eine phantastische Aussicht über die Stadt mit ihren prachtvollen Jugendstilhäusern, die umgeben vom überwältigenden Meer und mächtigen Bergen wie kleine Puppenhäuser erscheinen. Eine kurze Busfahrt von Ålesunds Stadtmitte entfernt gibt es ein paar andere schöne Wanderungen:

  • Der 314 Meter hohe «Zuckerhut» Sukkertoppen, der bei den Einheimischen sehr beliebt ist;
  • Alnes mit Blick über das kleine Fischerdorf am Fuße des Bergs Godøyfjellet

Wer eher eine alpine Herausforderung sucht, sollte sich auf den Weg in die für ihre mächtigen Gipfel und scharfen Kämme bekannten Sunnmøre-Alpen machen – ein prachtvoller Anblick schon aus der Ferne. Aussicht über den schmalen Hjørundfjord bietet der Berg Saksa in den Sunnmøre-Alpen, das zu den wirklich alpinen Gebirgen in Norwegen gehört. Uteguiden bietet geführte Wanderungen zum Saksa, die im Dorf Urke etwas zwei Autostunden von Ålesund entfernt beginnen.

Haugesund

Eine knappe Stunde Autofahrt östlich der Hafenstadt Haugesund liegt in der Region Haugalandet ein Aussichtspunkt, der fast so reizvoll ist wie die berühmte „Trollzunge“ Trolltunga. Obwohl Himakånå «nur» 357 bescheidene Meter über den Meeresspiegel hinausragt, ist der Blick hinunter auf den Nedstrandsfjord, den See Lysevatnet und die idyllischen Kulturlandschaften traumhaft. Die Wanderung hinauf zum Gipfel dauert rund eine Stunde, der Weg durch Wald und Kulturlandschaften ist gut ausgeschildert. An den steilen Hängen am Ufer des Åkrafjords gibt es Wander- und Kletterpfade, die den Pulsschlag in die Höhe treiben. Mit Åkrafjorden Nature kommst du zum tosenden Langfossen hinauf, Dies ist der fünfthöchste Wasserfall Norwegens und sicherlich einer der schönsten weltweit. Die Wanderung verläuft auf dem alten Almweg ab Eljervik, und ob diese Wanderung überhaupt möglich ist, hängt stark vom Wetter ab. Seit 2019 gibt es auch geführte Klettertouren hinauf zur „Kirchenwand“ Kyrkjeveggen, einer der härtesten Via Ferrata-Loipen in Norwegen. Wenn du zum höchsten Felsvorsprung in 550 Meter Höhe gelangt ist, folgst du dem normalen Wanderweg bis zur phantastischen Aussicht, die dich auf dem Gipfel Fjæratoppen erwartet.

Nur wenige Dinge machen so kräftigen Appetit wie eine lange Wanderung, und das Beste am Oktober ist, dass es der Monat für die traditionellen norwegischen Gerichte mit Hirsch-, Lamm oder Rentierfleisch ebenso wie Cider und Säfte ist. Viele Hotels und Restaurants arbeiten mit lokalen Höfen zusammen und verwenden Zutaten aus und von den Fjorden und vom Fjell in ihren Menüs.

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